Eigentlich war die Sache schon gelaufen. Amtsinhaber Obama führte in Umfragen und Herausforderer Mitt Romney nutzte jede sich bietende Gelegenheit, um sich zu blamieren. Doch dann überraschte das TV-Duell.
Mitt Romney feuerte scharfe Attacken auf einen müden, zögerlichen und um Diplomatie bemühten Obama. Während es Romney gelang, seinen politischen Punkte durchzubringen, wirkte Obama stellenweise konzeptlos und versuchte mit persönlichen Geschichten über sich und seine Familie zu punkten.
Wirtschaft & Innenpolitik
Gestritten wurde vor allem über Innenpolitik. Das zentrale Thema war die Wirtschaftsentwicklung. Während Romney die Steuern senken und Wachstumsimpulse setzen wolle, warf er Obama vor, nur an der Steuerschraube zu drehen, um die Kassen zu füllen. Obama hingegen zweifelte an der Finanzierbarkeit von Romneys Konzepten.
Gesundheitsreform
Ein weiterer Streitpunkt waren Obamas Reformen des Gesundheitssystems, die Romney als zu teuer kritisierte und für den Verlust von Arbeitsplätzen verantwortlich machte. Obama verwies darauf, das Romeny als Gouverneur ähnliche Reformen umgesetzt habe.
Gemeinsamkeiten zwischen Obama und Romney
Beide Kandidaten betonten aber auch Gemeinsamkeiten, die vor allem in den zu erreichenden Zielen zu finden seien. Romney kündigte sogar an, nach der Wahl mit Obama zusammenarbeiten zu wollen.
Romney gewinnt
Umfragen bestätigen Romneys Erfolg beim TV-Duell. 67 Prozent sahen Romney als Sieger, während sich nur 25 Prozent für Obama als Gewinner des Duells aussprachen.
Damit hätte ich nicht gerechnet. Für mich war die Sache schon eingetütet und Obama der neue, alte US-Präsident.
Jetzt wird die Sache nochmal spannend. Interessant: Vor einem ähnlichen Problem dürfte auch Angela Merkel bald stehen, wenn sie im nächsten Jahr auf einen deutlich aggressiveren und wortgewandteren Peer Steinbrück trifft. Wenn sie dann ihren präsidentialen Stil durchzieht, könnte sie auch müde, erschöpft und unehrgeizig wirken.
Das war übrigens nur das erste von drei TV-Duellen der US-Präsidentschaftskandidaten.
Hier gibts nochmal einen etwas längeren Bericht als Agenturmeldung. Und hier eine Einschätzung von Gernot Erler.