Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der ehemalige außenpolitische Berater von Bundeskanzler Helmut Kohl, Horst Teltschik, hat nach dem Wahlerfolg von Donald Trump in den USA gefordert, dass sich die Europäer stärker auf ihre eigenen Interessen besinnen. „Ich hoffe, dass die Wahl von Trump für die Europäer ein Weckruf ist“, sagte er der „Frankfurter Rundschau“ (Freitag). „Sie müssen sich auf ihre eigenen Interessen besinnen. Sie können nicht auf Trump warten.“
Teltschik, der lange Jahre die Münchener Sicherheitskonferenz leitete, fügte hinzu: „Es ist ja jetzt schon erkennbar, dass Trumps Wahl die Rechtspopulisten in Europa ermutigt. Die Demokraten müssen die Auseinandersetzung mit den Radikalen offensiv aufnehmen.“ Was von Trump konkret zu erwarten sei, wisse aber niemand. „Trump hat überhaupt keine administrativen Erfahrungen. Und inwieweit er Europa kennt, das wissen wir alle nicht. Inwieweit er überhaupt die Welt kennt, wissen wir nicht. Wir kennen auch Trumps Mitarbeiter nicht. Die Bundesregierung sagt ja selbst, dass es ihr nicht gelungen sei, Kontakt zu Trumps Wahlkampfteam herzustellen. Das ist fast einmalig. Mit Ausnahme seiner Wahlkampfsprüche, die zum Teil bedrohlich, zum Teil widersprüchlich und zum Teil gelogen waren, stehen wir vor einer Black Box.“