Der Troika scheint den Glauben an den Reformwillen Griechenlands zu verlieren. Offenbar wurden erneut Sparauflagen nicht eingehalten.
Berlin – Nach Ansicht von Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler wächst in der Troika aus Europäischer Union, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds der Unmut über das hochverschuldete Griechenland. „Ich habe das Gefühl, dass sich die Geduld bei der Troika dem Ende zuneigt“, sagte Rösler dem „Deutschlandfunk“ am Freitag. Zudem bleiben Zweifel, ob das Land überhaupt reformfähig ist.„Die Erfahrungen, die wir gemacht haben, lassen mich zumindest skeptisch zurück“, so Rösler. Dennoch müsse man zunächst den fertigen Bericht der Troika abwarten, ehe man sich in seinen Entscheidungen auf einen Zeitungsartikel stütze, erklärte er mit Blick auf einen Bericht der „Rheinischen Post“ über erste Ergebnisse der Troika.
Griechenland verfehlt 210 von 300 Sparauflagen
Demnach kommen die Analysten zu dem Schluss, dass die griechische Regierung 210 von rund 300 Sparvorgaben nicht erfülle. Eine offizielle Bestätigung von Seiten der EU gab es jedoch nicht. Die Regierung in Athen will daher eine Streckung der neuesten Auflagen um mindestens zwei Jahre. Dies stößt bei der Troika allerdings auf Kritik. [dts Nachrichtenagentur]
Wenn Griechenland Sparbeschlüsse und andere Reformschritte nicht umsetzt, sollte das Konsequenzen haben.
Vor allem als Signal an die Märkte war es wichtig, Griechenland zu unterstützen und den Zusammenhalt innerhalb der Eurozone klar zu signalisieren.
Wenn ein Land aber nicht „will“, ist es genauso wichtig, Konsequenz zu signalisieren und Fehlverhalten zu sanktionieren. Das kann auch einen Ausschluss aus dem Euro beinhalten.
Ich rechne in einem solchen Fall nicht mit Kollateralschäden für andere Euro-Problem-Länder, die sich vorbildlich verhalten.