Update: Unsere aktuelle Berichterstattung zu Japan finden Sie hier
Letzte Aktualisierung: 07.04.2011 -21:00 Uhr
20:30 Neues Erdbeben ohne Auswirkungen auf AKW Fukushima 1
Nach bisherigen Erkenntnissen hatte das heutige Erdbeben keine Auswirkungen auf das havarierte Atomkraftwerk Fukushima 1. Zwar seien die Mitarbeiter kurzfristig in Sicherheit gebracht worden. Aber bislang konnte man keine erhöhte Strahlung oder andere Verschlechterung der Lage feststellen. Inzwischen werden die Arbeiten am Kraftwerk fortgesetzt. Die zuvor ausgerufene Tsunami-Warnung wurde inzwischen widerrufen.
20:10 Morgen kommt der Regen
Ab morgen könnte es in der Katastrophenregion an der japanischen Küste regnen. Regen gilt als ungünstig für die Umgebung des havarierten Kraftwerks. Radioaktive Partikel werden „ausgewaschen“ und dringen mit dem Niederschlag in das Erdreich ein. (sog. Wash Out) So ist auch das Grundwasser in Gefahr.
19:55 Tepco-Chef kehrt zurück
Der vor etwas mehr als einer Woche ins Krankenhaus eingelieferte Chef des Kraftwerkbetreibers Tepco ist zurückgekehrt. Shimitsu hatte sich schon vor seinen gesundheitlichen Schwierigkeiten aus der Öffentlichkeit zurückgezogen und war dafür kritisiert worden. In ärztlicher Behandlung war er wegen Schwindelgefühlen und Bluthochdruck.
19:40 Pazifik noch immer starkt verseucht
Das Meerwasser vor dem außer Kontrolle geratenen AKW Fukushima 1 ist noch immer stark verseucht. Messungen vom gestrigen Tag ergaben eine Überschreitung des zulässigen Grenzwerts um rund das 140.000-fache. Im Vergleich zu den Werten vom Wochenende – am Samstag wurde eine Grenzwertüberschreitung um das 7,5-Millionen-fache gemessen – entwickelt sich die Radioaktivität des Meerwassers aber weiter nach unten. Experten führen das auf das Schließen des Lecks im Turbinengebäude zurück. Durch einen 20 Zentimeter großen Riss konnte hoch-radioaktives Wasser entweichen. Nach zwei erfolglosen Versuchen mit Zement und Kunstharz konnte man das Leck schließlich mit Flüssigglas schließen.
11:41 Aktuell keine Explosionsgefahr in AKW Fukushima 1
Tepco, der Betreiber des havarierten Atomkraftwerks Fukushima 1 hat heute noch einmal zur geplanten Stickstoff-Einleitung Stellung genommen. Die Aktion sei eine reine Vorsichtsmaßnahme. Die Explosionsgefahr wäre „extrem gering“. Gestern war durch die Ankündigung der Maßnahme offenbar der Eindruck entstanden, dass Reaktor 1 unmittelbar vor einer neuen Knallgasexplosion stünde. Mögliche Folgen einer solchen Explosion wären weitere Schäden am Reaktor sowie die erneute Freisetzung von großen Mengen radioaktiven Materials. (Anm.d.Red.: Die Leserkommentare auf japanischen Websites gleichen denen bei uns – man traut Tepco nicht mehr und jedes Statement wird als Anlass für Spekulationen genommen. Man vermutet automatisch die „Story hinter der Story“)
Die Maßnahme der Stickstoffeinleitung soll in den kommenden Tagen auf die Reaktoren 2 und 3 ausgeweitet werden.
11:34 Edano: Reaktoren stabilisieren sich, aber keine Entwarnung
Japans Regierungssprecher Edano sprache heute davon, dass sich die Lage am AKW Fukushima 1 auf Basis der verfügbaren Daten stabilisiere. Allerdings sei man noch nicht „über den Berg“.
11:05 Rückkehr in Evakuierungszone
Die japanische Regierung erwägt, den Anwohnern eine Rückkehr in die Evakuierungszone zu erlauben. Dabei handele es sich aber nur die Erlaubnis zu einem kurzen Aufenthalt, um Wertgegenstände und Erinnerungsstücke zu bergen. Derzeit prüfe man Maßnahmen zur Sicherung der Aktion.
Rund um das Atomkraftwerk gilt noch immer eine 20-Kilometer-Zone, die komplett evakuiert ist. Innerhalb eines 30-Kilometer-Radius setzt man auf Freiwilligkeit. Den Anwohnern wird empfohlen, entweder in den Häusern zu bleiben oder das Gebiet komplett zu verlassen.
10:34 Drohne soll Strahlung überwachen
Tepco will eine amerikanische Drohne einsetzen, um die Strahlung in hoch-radioaktiven Arealen des Kraftwerksgeländes zu überwachen. Das kleine unbemannte Flugzeug vom Typ T-Hawk soll vor allem zur Überwachung der Abklingbecken eingesetzt werden. Diese kühlt man derzeit mit Wasser, das von außen eingesprüht wird. Aufgrund der hohen Verstrahlung im Umfeld, ist es aber nicht möglich, den Füllstand zu prüfen, so dass die Becken überlaufen könnten. Das Mini-Flugzeug könnte den erforderlichen Status liefern.
18:36 Fukushima schlimmer als Tschernobyl
Auf Basis der aktuellen Lage kommen Experten zu unterschiedlichen Einschätzungen, was Schwere und Auswirkung der Atomkatastrophe in Japan angeht.
So äußerte sich heute Wolfgang Weiss von UNSCEAR – einem Ausschuss der Vereinten Nationen, der sich mit den Auswirkungen radioktiver Strahlung beschäftigt – zu den Vorgängen in Fukushima. Weiss hält die Nuklearkatastrophe für das zweitschlimmste Ereignis seit der kommerziellen Nutzung der Atomenergie. Der Experte verweist allerdings auch darauf, dass die Krise noch nicht ausgestanden sei und eine Einschätzung daher immer nur vorläufig seien könne.
Die deutsche „Gesellschaft für Strahlenschutz“ gab ebenfalls eine Bewertung der Lage ab. Sebastian Pflugbeil, Präsident der Gesellschaft, befürchtet gesundheitliche Folgen, die die von Tschernobyl noch übertreffen werden. Allein die höhere Bevölkerungsdichte vergrößere den Kreis der Menschen, die unter den gesundheitlichen Folgen leiden könnten. Bis zu 40-mal mehr Menschen könnten in Japan betroffen sein.
18:20 Erneut Plutonium gefunden
Tepco teilte heute mit, dass in Bodenproben vom Gelände des Kraftwerks in Fukushima erneut Plutonium gefunden wurde. Die Proben stammen aus der vergangenen Woche und weisen laut Tepco nur geringen Konzentrationen des hochgiftigen Stoffs auf. Die Funde stellen – so Tepco – keine Gesundheitsgefahr dar. Die Partikel stammen aus sogenannten MOX-Brennstäben, die in einem der Fukushima-Reaktoren eingesetzt wurden und zur Effizienzsteigerung neben Uran auch Plutonium enthalten.
18:10 AKW Fukushima 1: Stickstoffeinleitung hat begonnen
Die geplante Einleitung von Stickstoff in den Reaktor 1 des havarierten Atomkraftwerks Fukushima 1 hat begonnen. Man versucht damit, die Explosionsgefahr durch freigesetzten Wasserstoff zu mindern. Eine unmittelbare Explosionsgefahr besteht laut Auskunft der japanischen Behörden aber nicht. Es handele sich um eine Vorsichtsmaßnahme, die mehrere Tage in Anspruch nehmen könne.
17:40 Russland stoppt Fischimport
Nachdem Indien als erstes Land ein vollständiges Importverbot für Lebensmittel aus Japan verhängt hatte, reagiert auch die russische Regierung auf die Vorfälle in Fukushima. Man stoppt sämtliche Fischimporte aus Japan. Das dürfte die sowieso schon gebeutelte Fischindustrie Japans schwer treffen. Russland hat in den vergangen Jahren in erheblichem Maße Fisch aus Japan importiert.
Fischer hatten in den vergangenen Tagen vor allem den Kraftwerksbetreiber Tepco für ihre Einnahmeverluste verantwortlich gemacht. Die Bevölkerung sei nach Berichten über hohe Radioaktivität im Meer so vorsichtig, dass der Fang derzeit nahezu unverkäuflich sei. Man forderte den Kraftwerksbetreiber dazu auf, die nicht verkaufte Ware zu bezahlen.
13:49 AKW Fukushima 1: Verseuchung des Meerwassers sinkt
Die Radioaktivität im Meerwasser vor dem havarierten Atomkraftwerk Fukushima 1 ist offenbar gesunken. Heutige Messungen ergaben eine Strahlung, die den zulässigen Grenzwert um das 280.000-fache überschreitet. Noch am Wochenende wurde der Grenzwert um das 7,5-Millionen-fache überschritten. Möglicherweise ist der Rückgang der Konzentration an radioaktiven Partikeln im Meerwasser eine erste Auswirkung der Reparaturarbeiten um Leck des Kraftwerks. Es war in der Nacht zum heutigen Tage gelungen, das Lecke mit Flüssigglas zu schließen. Zwei vorangegangene Versuche mit Zement und Kunstharz waren gescheitert.
Die Strahlungswerte sind allerdings nach wie vor sehr hoch. In der Vorwoche etwa betrugt die Überschreitung des Grenzwerts nur das 2000- bis 4000-fache.
13:25 Japanische Regierung überdenkt Grenzwerte
Die japanische Regierung überdenkt offenbar die geltenden Grenzwerte für Anwohner in der Nähe von Kraftwerken. Die derzeitigen Grenzwerte von 10 bzw. 50 Millisievert seien für den Fall festgelegt worden, dass Bewohner nur kurze Zeit radioaktiver Strahlung ausgesetzt sind. Da das Umfeld des Atomkraftwerks Fukushima 1 aber längere Zeit strahlen werde, seien diese Grenzwerte viel zu hoch.
Bei 50 Millisievert ist aktuell eine Evakuierung vorgesehen, während man bei 10 Millisieviert die Empfehlung ausspricht, in den Häusern zu bleiben. Eine Strahlung von 10 Millisievert pro Stunde dauerhaft bedeutet, dass ein Mensch das 40.000 – 80.000-fache der normalen Jahresdosis aufnimmt. Schwere gesundheitliche Schäden sind bei einer so hohen Strahlendosis wahrscheinlich.
12:44 Indien stoppt sämtliche Lebensmittelimporte aus Japan
Indien hat als erstes Land alle Lebensmittelimporte aus Japan gestoppt. Zuvor hatten viele Nationen Exportbeschränkungen für Lebensmittel aus der Region rund um das havarierte Atomkraftwerk Fukushima verhängt. Der indische Komplettboykott gelte zunächst für drei Monate, es seie denn, die Lage bessere sich nachweislich. Man hat mit der Regelung vor allem den Schutz der eigenen Bevölkerung im Sinn.
11:14 Angst vor Wasserstoffexplosion im Atomkraftwerk
Nachdem die Brennstäbe in Reaktor 1 wieder zeitweise trocken lagen und sich stark erhitzt haben, befürchtet man, dass sich im Reaktorgebäude Wasserstoff angesammelt hat. Dieser könnte – wie schon am Anfang der Katastrophe – zu einer Knallgas-Explosion führen, die weitere Zerstörungen am Reaktor verursachen könnte. Vermutlich würde eine solche Explosion auch erneut große Mengen an radioaktivem Material freisetzen. Um eine Wasserstoffexplosion zu verhindern, will man noch heute damit beginnen, Stickstoff in das Gebäude einzuleiten. Auch die Reaktoren 2 und 3 werde man möglicherweise mit dieser Methode zu schützen versuchen.
In der Vergangenheit war Kritik daran laut geworden, dass der Kraftwerksbetreiber Tepco auf die Installation eines Wasserstoffvernichtungssystems in seinen Reaktoren verzichtet hat, obwohl ihm das beispielsweise von deutschen Unternehmen angeboten worden war.
11:20 AKW Fukushima 1: Leck abgedichtet
Die Bemühungen, den in der vergangenen Woche im havarierten Atomkraftwerk Fukushima 1 entdeckten Riss zu schließen, waren endlich erfolgreich. Bereits gestern hatte man einen Teilerfolg gemeldet, der zu einer deutlichen Reduktion der Menge an austretendem radioaktiven Wasser geführt hatte. Heute sei das Leck vollständig geschlossen worden. Es entweiche kein radioaktives Wasser mehr.
Aus dem Riss in der Betonwand eines Versorgungsschachts im Turbinengebäude war hoch-belastetes Wasser ausgetreten, dass vermutlich im Boden unter dem Kraftwerkskomplex versickerte.
Die Regierung hatte wiederholt Druck auf den Kraftwerksbetreiber Tepco ausgeübt, das Leck so schnell wie möglich zu schließen. Nach erfolglosen Versuchen mit Zement und Kunstharz, war man letztlich mit Flüssigglas erfolgreich. Es wird vermutet, dass das Atomkraftwerk noch weitere Lecks hat, die radioaktive Stoffen in das Meer und in den Boden freisetzen.
Tepco erwägt, sämtlich Auslässe des Kraftwerks mit Stahlplatten zu verschließen, um der Freisetzung radioaktiver Stoffe durch weitere Lecks zuvor zu kommen.
16:57 Kanada: Radioaktivität aus AKW Fukushima im Trinkwasser
In Vancouver (Kanada) wurden radioaktive Partikel, die aus dem japanischen Atomkraftwerk Fukushima 1 stammen, im Trinkwasser gemessen. Das Gesundheitsministerium und die japanischen Behörden beschwichtigen zwar und spielen die möglichen Gesundheitsgefahren herunter. Rund eine Woche nach dem Unglück hat die Konzentration an radioaktivem Jod-131 mit 12 Becquerel pro Liter allerdings den kanadischen Grenzwert für Trinkwasser von 10 Becquerel pro Liter überschritten. Offenbar ohne, dass die Bevölkerung darüber informiert wurde. Aktuell länge der Wert nur noch bei 3,4 Becquerel pro Liter.
Das wird und wird nicht besser. Ich denke, man muss sich endlich eingestehen, dass diese Katastrophe größer ist als der Super GAU in Tschernobyl.
Ist die Kühlung mit Stickstoff eine nachhaltigen Maßnahme oder wieder nur eine Möglichkeit etwas Zeit zu gewinnen? Wie viel Stickstoff braucht man und ist was getan um eine Nachhaltigkeit zu gewähren. An die Reaktoren kommt man auf Grund der Hitze nicht ran ganz zu schweigen wegen der Strahlung. Wurde schon was getan um die Arbeiter dort effektiver zu schützen. Ich verzichte gern auf Katastrophenmeldungen!! Wie geht es vorran?
Der Stickstoff wird nicht zur Kühlung eingesetzt. Damit will man nur verhindert, dass es zu einer Knallgas-Explosion kommt.
Eine nachhaltige Kühlung ist erst möglich, wenn das normale Pumpsystem wieder funktioniert. Wann und ob das der Fall sein wird, kann momentan wohl niemand sagen.
Ich hatte Anfang dieses Jahres einen Flug für Ende April nach Japan gebucht.
Jetzt ist die Frage fliegen oder nicht fliegen…
Physiker @ Sebastian
Meines Wissens ist in Tschernobyl Flüssigstickstoff zur Kühlung nach der Katastrophe eingesetzt worden. Ich gehe davon aus, dass auch hier Flüssigstickstoff eingesetzt wird. Wird der Stickstoff in den Druckbehälter eingeleitet? Im defekten Gebäude macht es wohl kaum Sinn, da der Wasserstoff ohnehin nach oben entweicht. Möglicherweise wird die Kernschmelze mit Stickstoff gekühlt, da das Wasser gleich wieder unten herausläuft. Dann müssten jetzt die Strahlungswerte in der Luft steigen.
Nein. Nach den Informationen, die wir aus Japan haben, wird der Stickstoff ins Containment eingeleitet.
Das würde auch erklären, warum diese Maßnahme „mehrere Tage“ dauert. Man wird also – so verstehe ich das auf Basis der dünnen Informationslage – permanent einleiten.
> da der Wasserstoff ohnehin nach oben entweicht
Deshalb spricht man vermutlich auch von einer „extrem geringen Explosionsgefahr“.
Über die Details kann man oft leider nur Mutmaßungen anstellen. Außer den offiziellen Pressekonferenzen gibt es von Tepco keine Informationen.
>Sebastian (Redaktion)
07.04.2011 – 11:55
Nein. Nach den Informationen, die wir aus Japan haben, wird der Stickstoff ins Containment eingeleitet.
Ich hatte gestern gefragt, ob der Stickstoff zur Kühlung benutzt wird.
Wenn er ins Containment eingeleitet wird kühlt er auch oder ist das wirklich nur ein Reaktionspuffer? Kann dieser Stickstoff noch anderere Verbindungen eingehen, die gefährlich sein können im Laufe der Arbeiten am Reaktor?
Diese Detailfragen kann ich Dir nicht beantworten. Es gibt dazu kein Statement von Tepco. Wir wissen nicht, in welcher Form der Stickstoff eingeleitet wird. Das offizielle Statement sagt nur „Nitrogen“.
Wenn ich raten soll, würde ich auf „keine Kühlwirkung“ tippen. Aber das basiert nur darauf, dass diese nicht erwähnt wird und Tepco eigentlich jede Kleinigkeit „raushaut“, die irgendwie positiv klingt.
Die Firma Tepco und der Staat Japan werden die Schäden die sie durch diese Katastrophe angerichtet haben, gesundheitlich und wirtschaftlich im Land selber und in der ganzen Welt, in den nächsten 3 Generationen nicht bezahlen können. Und das alles nur weil der Mensch denkt er ist so fürchterlich gescheit…
>Diese Detailfragen kann ich Dir nicht beantworten. Es gibt dazu kein Statement von Tepco
Danke Sebastian.
Jedem der sich so euphorisch für Kernenergie einsetzt, empfehle ich dringend bei Wikipedia nachzuschlagen. AKW Krümmel, Biblis, Phillipsburg u. s. w. In der Laufzeit mehr als 1000 Chancen auf Fukushima. Bisher nur Warnungen. Siehe auch Rheinsberg und Greifswald. Welch banale Dinge zum Gau führen können.
Physiker @ Sebastian
Tepco hätte einen guten Grund, zu verheimlichen, dass der Druckbehälter mit Stickstoff gekühlt wird: Dies wäre das Eingeständnis, dass der Behälter an der Basis undicht ist und gänzlich trocken liegt, also das Eingeständnis des Supergau
Ja, ich gehöre auch zu denen, die Atomkraftwerke nicht für beherrschbar halten.
Imho muss man AKWs, wenn man sie denn überhaupt einsetzt, so planen, dass die Folgen eines Super GAUs berücksichtigt werden.
Also: Installation in unbewohntem Gebiet, physische Barrieren, die der Menge an einsetztem Material entsprechen etc.
Ich finde es z.B. ziemlich krass, dass man hier in Wannsee einen ziemlich unwichtigen Forschungsreaktor direkt in ein Wohngebiet gebaut hat.
> dass der Behälter an der Basis undicht ist
Meine ganze persönliche Meinung: Das ist der Fall.
Die Explosionsgefahr wäre “extrem gering”. Das klingt doch schon einmal gut. Nur, warum leitet man bei so geringen Risiko dann noch Stickstoff ein?
Die Reaktoren 1, 3 und 4 sind ihnen doch schon vor Wochen um die Ohren geflogen. ( Was soll da jetzt also noch hochgehen?) Weshalb erneut Explosion? Eine Wasserstoffexplosion? ( Das erklärt sich nur durch erneut auftretende enorme Hitzeentwicklung … bloß nicht offen drüber reden … „extrem gering“)
An Stickstoff dachte man bisher beim Milliarden schweren Energieunternehmen Depp&Co wohl immer erst ( zu ) spät.
Kühlwasser alle? O.K., nehmen wir Meerwasser.
Ach, Meerwasser ist Mist, da das darin enthaltene Salz sich auf den zu kühlenden Brennstäben ablagert und zunehmend die Kühlung erschwert? Boah eh, das wußten wir gar nicht!
Kühlkreislauf defekt, Brennelementebeckenkühlkreislauf defekt, Notstromgeneratoren defekt, Batterien auch leer. Boah eh, das schlecht. Als Atomeperten kühlen wir jetzt mit Betonpumpen aus Deutschland …. Sind schon ne‘ coole Gang(sterbande).
@Peter
Ja, das Gebäude von Reaktor 1 ist schon ziemlich zerstört. Trotzdem kann es erneut zu einer Explosion kommen, die das Sicherheitshülle des Reaktors weiter beschädigt und das Zeug, was eh schon ausgetreten ist, weiter verteilt.
Generell möchte ich Tepco mal ein wenig in Schutz nehmen. Klar, die Sicherheitsmaßnahmen im Voraus waren nicht ausreichend. Das wissen wir jetzt.
Ich glaube aber nicht, dass das in unseren Kraftwerken soviel besser ist.
Wie gut man auf eine Krise vorbereitet ist, merkt man immer erst in der Krise. Man kann viel planen. Das funktioniert aber nur solange, bis eine Situation auftritt, die man nicht vorher gesehen hat.
Das was die Jungs da im Moment machen, ist schon richtig. Meerwasser hat in jedem Falle Schlimmeres verhindert. Klar hat jede improvisierte „Lösung“ nachteile. Aber die muss man halt in solchen Situationen in Kauf nehmen. Mehrere Wochen auf Süßwasser zu warten, war keine Option.
In Fukushima sehen wir eine Extremsituation. Alles, was man da macht und machen kann, ist weit entfernt von „optimal“.
@Sebastian
Ich möchte das eigentlich nicht weiter diskutieren.
( Wasserstoffgas entsteht durch mangelnde Kühlung, ergo läuft in 1 derzeit Kernschmelze.
Du: „Sicherheitsmaßnahmen .. nicht ausreichend“
Ich: absolut ungenügend!
Du:“ .. improvisierte ..“
Ich: Jegliche Improvisationen im Zusammenhang mit Atomtechnologie sind unverantwortliche VERBRECHEN.
Du: „In Fukushima sehen wir eine Extremsituation.“
Ich: Sorry Sir, sollte aber der Statistik nach nur alle 25.000 Jahre das nächste derartige „Extrem“ vorkommen.
Ich hätte ab 1986 gerechnet noch 24.975 Jahre Zeit gehabt!
Ich möchte es mal so ausdrücken: Jeden Befürworter deutscher Atomtechnik sollte ich gesetzlich vollkommen straffrei im Fall eines Super-Gaus bei uns an seinen Eiern mit nacktem Arsch über rauhen Asphalt zerren dürfen und zwar bevor er sich mit seiner Kohle in sichere Gefilde verpissen kann.
Ich bin kein Befürworter der Atomkraft. Wenn der Eindruck entstanden ist, hast Du mich falsch verstanden.
Ich persönlich bin für einen sofortigen weltweiten Ausstieg, egal was er kostet und welche Schwierigkeiten und Probleme damit kurzfristig verbunden sind. Der Mangel (an Energie) schafft die Lösungen.
Aber! Es geht um die aktuelle Situation in Fukushima. Und da hilft kein „hätte“ und „könnte“ und auch keine moralische Schuldzuweisung.
Da muss man schnell und entschieden handeln. Das Kind ist nun mal in den Brunnen gefallen. Das kann man Sch… finden.
Aber im Moment sind wir darauf angewiesen, dass die Tepco-Jungs uns den Hintern retten.
Meine Frage lautet:
Wie weit ist die nucleare Verseuchung im Pazifik fortgeschritten?
Wie hoch ist die Strahlenbelastung in Kanada…..? Von der Belastung des Trinkwassers dort habe ich schon gehört! Es werden nur spärliche Informationen der Strahlung durch die Medien diesbezüglich bekannt gegeben. Niemand weiss etwas genaues…
Aus Japan gibt es keinen Wetterbericht mehr, weder im Fernsehen, noch im Internet…..
Danke für Ihre Info….
@ute
Die Grenzwerte im kanadischen Trinkwasser wurden ca. eine Woche nach Beginn der Katastrophe überschritten. Die Bevölkerung wurde erst vor ein paar Tagen informiert.
Der Pazifik an Japans Küste ist stark verseucht. Für das Gesamtgewässer ist die Lage bislang nicht kritisch.
Die Stickstoff – Aktion ist wieder einmal Aktionismus. Was in Tschernobyl gut war, wird nachgemacht. Einem Graphitbrand kann man nicht mit Wasser löschen. Bei Wasserstoff reichen Löcher an den höchsten Stellen. Die Diffusionsgeschwindigkeit von H ist extrem hoch – somit schnelle Verdünnung in ungefährliche Konzentrationen.
Stickstoff unten (wenn er kalt ist, bleibt er sicher unten) und Wasserstoff oben bringt nix. Stickstoff kann auch helfen, Kabelbrände zu vermeiden und zu löschen: Kabelisolierungen brennen nicht in Stickstoff. Es ist unklar, wie der Zustand der Kabel für die Pumpen ist.
Für die Arbeiter ist der Stickstoff ein weiteres Sicherheitsrisiko: Sie werden nicht nur bestrahlt und inhalieren radioaktive Partikel, sondern können auch noch ersticken.
Ist es Inkompetenz oder Schönfärbererei: Es werden nur die Isotope diskutiert, die bei Tschernobyl wesentlich waren. In Fukushima sind die Brennelemente länger in Betrieb gewesen und haben einen gravierend höheren Anteil an Reaktions- und Spaltprodukten. Neben dem zusätzlichen Pu im MOX ist der generelle Pu Anteil bei allen Brennstäben in Reaktoren und Abklingbecken (abgesehen von neuen Elementen, die zum Einbau vorgesehen waren) höher. Daneben gibt es \beta Strahler wie Strontium 90, die auch eine biologisch lange Halbwertszeit haben und die messtechnisch schwieriger zu erfassen sind. Die Strahlung von 90Sr kann man vergessen, solange nicht inkorporiert wird. Beim Messen hat man das Problem, dass die Fenster der gängigen Sensoren schon die Strahlung vor der Messzelle abschirmen. Wenn aber 90Sr im Knochen eingelagert wird, spielt die Dosisleistung schon eine Rolle.
Für die Beurteilung des Unfalles und die Notwendigkeiten der Schadensbegrenzung ist wohl eher ein Blich auf den Unfall in Harrisburg zweckmäßig. Man muss wohl oder übel mindestens 5 – 10 Jahre Kühlung der Anlagen erreichen. Wesentlich ist, dass die Brennelemente permanent im Wasser gekühlt werden. Wenn nicht, wirden die Hüllen der Brennelemente als Zirkonoxid wegoxidiert und (Mikro-) Brösel der Brennstoffpelets samt Spaltprodukten landen im (Rest-) Wasser des Reaktorkerns sowie im Primärkühlkreislauf.
Diese Kontamination vom Primärkreislauf führt dazu, dass immer beim Dampfablassen zum Druckabbau extreme Mengen von radioaktiven Material freigesetzt werden. Für Wasser und Dampf aus den Abkling – Lager – Becken gilt natürlich das gleiche.
Man kann annehmen, dass nicht nur in USA (insbesondere Hawai) eine detailierte Analyse der Aerosole nach allen Isotopen vorgenommen worden ist. Es ist aber weiterhin vertuschen angesagt.
Die Jenigen, die noch rumrechnen und fragen Atomausstieg ja oder nein und sich mehr Gedanken um etweilige Kosten machen, sind in meinen Augen gwissenlose Soziopathen, die sich einbilden, der Wähler hätte ihnen einen Auftrag erteilt. Aufällige Soziopathen werden aus dem Verkehr gezogen und sicher weggesperrt. Das Gleiche muss hier geschehen, ohne Ansehen der Person und Stellung.
Wieder gab es ein starkes Beben in Japan und keiner kann sagen ob es das letzte Beben war, das so glimpflich abging. Vieleicht harte Worte von mir aber ehrlich. Man denke daran, so hochtrabend das auch klingen mag, es geht um die nackte Existenz aller Menschen auf der Erde. Die wahren Folgen von Fukushima wissen wir noch nicht, denn der Hauptfilm läuft noch. Man sollte spektakuläre Wenden nicht ausschließen. Mit der Weile ist man wohl schon bemüht an Frau Merkels Stuhl zu sägen. Damit meine ich die Geburtstagsfeier für Herrn Ackermann. Ich bin der Meinung es Frau Merkel nicht so einfach zu machen, dass sie wegen dieser Lapalie (gemessen an den Mauscheleien mit der Atomlobby) einfach zurück tritt und andere den Schlamssel auslöffeln. Nicht, dass ich mich um ihre Zukunft sorge, es wird sich eine Atomfirma finden, die der gestandenen Atophysikerin einen Job gibt.
Nun wirds für mich auch mal Zeit, meine Meinung zu der Situation zu äussern.
Mir ist bewusst, dass die Japaner ein ganz besonderes Völkchen sind und vorzugsweise sämtliche Probleme selber beheben wollen. Jedoch ist die Lage in den japanischen AKWs ja nun wirklich kein nationales Problem. Das ist ein internationales Problem, das m.E. auch nur international gelöst werden kann. Abgesehen von einer offen Berichterstattung, vermisse ich auch schmerzlich die mittel- und langfristigen Diskussionen darüber. So furchtbar die Lage derzeit nämlich ist, sie könnte wahrlich schlimmer sein.
Vielleicht gibt es ja jemanden, der mir die eine oder andere Frage beantworten kann:
Zur derzeitigen Situation: wie kann die Welt nur zuschauen, wenn Techniker ohne entsprechende Schutzausrüstung versuchen, den Reaktor wieder unter Kontrolle zu bringen? Weltweit gibt es genug Schutzausrüstung, die in den Regalen anderer Länder verstaubt.
Die evakuierte Bevölkerung leidet unsäglich unter den derzeitigen Bedingungen. Wo sind die grossen karitativen Organisationen, die binnen 24h jeden Ort der Welt erreichen, aber den Weg nach Japan nicht finden?
Wie kann man – als Fachmann – ernsthaft davon ausgehen, dass eine elektrische Pumpe, die mit Millionen von Litern Wasser geflutet wurde noch funktionieren kann, nur weil der Strom wieder angelegt ist? Jeder der einmal seinen Rasenmäher bei einem Regenschauer im Garten vergessen, wird sorgenvoll darüber nachgedacht haben, ob dieser noch funktionieren wird.
Und Mittel- / Langfristig: Warum werden die Kernstäbe aus den Becken 5 und 6 nicht in sichere Entfernung verbracht? Wenn auch nur einer dieser Reaktoren nicht mehr kontrollierbar ist (ich weiss, dass „kontrollierbar“ bei der derzeitigen Lage nicht das passende Wort ist), dann ist das Gebiet für zig Jahre lebensbedrohlich verstrahlt, mit dem Unterschied zu Tschernobyl, dass sich das Problem versechsfacht hat.
Evakuierungszone 20km, 30km, 80km …. der Wind wird sich drehen, dass ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Solange kein dauerhafter Schutz vor Strahlungsaustritt geschaffen ist, ist das gesamte Land gefährdet.
Spätestens im September ist die Zeit der Taifune. Will mich wirklich irgendjemand ernsthaft glauben machen, dass bis dahin alles unter Kontrolle ist?!
Die ehem. UdSSR hat unter einem gewaltigen personellen und finanziellen Aufwand einen Reaktor in drei Monaten in einen Sarkophag gepackt. Japan ist mit über 200% seines BSP verschuldet und soll / muss vier verkapseln.
Leider weiss ich die politische Antwort schon jetzt: „Entschuldigen Sie bitte, daran haben wir nicht gedacht:“
>Pierre
>Leider weiss ich die politische Antwort schon jetzt: „Entschuldigen Sie bitte, daran haben wir nicht gedacht:“
Es wird Zeit daran zu denken. Warum gibt es keine Organisation des gesunden Menschenverstandes? Es gibt kein wirkliches Argument, dass, die gleichen Szenarien wie in der Ukraine oder in Japan nicht auch in der Eu passieren können. Es reicht auch hier nicht nur deutsch zu denken.
Wir können versichert sein, es ergeht uns nicht anders als dem geschundenen, einfachen Japaner oder Russen. Hier kommt eine Redewendung zum Tragen: Die Frage ist nicht ob es passiert, sondern wann es passiert. Und wenn es passiert, keine Administration ist darauf verbereitet. Es ist keine Frage der Ethik(kommission), sondern eine Sache des gesunden Menschenverstandes. Die Natur ist dabei sich des Menschen zu entledigen und der Mensch hilft ihr dabei. Sei es in unüberlegter Anwendung von Giften(Herbizide, Fungizide) oder unter dem Deckmantel ein Überbringer der Demokratie zu sein, in deren Namen Krieg geführt wird. Die Bomben, die Flugzeugträger, das ganze militärische Arsenal zerstört die Umwelt 1000 Mal effektiver als mein Auto.Oder sei im Namen der Energielobby. Gern würde ich auf mein Auto verzichten, gäbe es eine Alternative. Wie ist das eigentlich, muss das Militär für seine mobilen Gerätschaften auch Steuern bezahlen? Werden die Einahmen dazu verwendet den angerichteten Schaden zu mildern, die betroffene Zivilbevölkerung zu entschädigen?
Entschuldigung, ich bin ein bisschen vom Kurs abgekommen. Oder auch nicht! All dies ist in einem vielschichtigen und komplexen Zusammenhang zu sehen. Verhandeln wir im Namen des gesunden Menschenverstandes mit der Natur. Wir können nur verhandeln. Oder haben wir schon verloren?
Wir alle haben die Wahl! „Ich kann nicht auf mein Auto verzichten weil es keine Alternative gibt“ ist völliger Bullshit! So redet man sich schön! Menchen die NICHT auf Ihr Auto verzichten sind faul, bequem, inkonsequent und einfallslos. Also eigentlich wir alle! Bis auf einige Ausnahmen die ich sogar persönlich kenne. Die Lösung für die Menscheit: Einfach Aussterben! Das ist unsere Bestimmung!
Aber nit schlimm. Es kann nur besser werden.
>>Wir alle haben die Wahl! “Ich kann nicht auf mein Auto verzichten weil es keine Alternative gibt” ist völliger Bullshit! So redet man sich schön!
Deine Verurteilung ist ein wenig zu pauschal. Gern würde ich auf ein Auto verzichten, schon aus Kostengründen und weil ich ein ungern Autofahrer bin. Leider wohne ich auf dem Dorf und die nächste akzeptabele Stadt liegt 24 km von uns weg. Irgendwie muss ich auch in die Arbeit und das sind mehr als 18 km weit weg. Fahrrad ist aus Zeitgründen und Witterungsgründen keine Option. Für diskutabele Vorschläge bin ich offen. Wir sind, auch wenn es nicht gefällt, in Sachzwänge gebunden. Schön wäre es wieder mit Pferd und Wagen operieren zu können aber die ökonomischen Prizipien schließen das vor erst aus. Theoretische Auswege gibt es viele. Um diese umzusetzten müssen Grundlagen geschaffen werden. Da ist persönliche Bequemlikeit das allerkleinste Problem. Absulut Recht hast du mit dem Aussterben. Der Weg des Aussterbens ist noch lang und qualvoll. Fukushima hat uns in diese Richtung ein deutliches Stück vorangebracht. In jeder Entwicklung ist der Keim des Verderbens und eine Chance des Neubeginns. Bisher ließ man eine jede Chance des Neubeginns im Namen des Geldes, des Rechtes und des Gesetzes verstreichen. Was fehlt ist ein kollektives und moralisches Handeln. Das ließen unsere gewählten Oberhäupter vermissen und werden sicher auch in Zukunft nicht daran auch nur denken. Vielen Dank für deine Meinung.
wie schlimm ist es jetzt in Fukushima ???