Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Auch ein Jahr nach dem Inkrafttreten der europäischen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) sieht der IT-Branchenverband Bitkom weiterhin Nachbesserungsbedarf. Defizite gebe es vor allem in der praktischen Auslegung und Durchsetzung der Regeln, sagte Bitkom-Präsident Achim Berg am Donnerstag. „Mitgliedsstaaten, Datenschutzbehörden und Unternehmen – sie alle interpretieren die Verordnung noch unterschiedlich.“
Es bestünden weiterhin große Rechtsunsicherheiten in der Anwendung der Verordnung. „Problematisch für die Wirtschaft ist vor allem, dass die DSGVO keinen Unterschied zwischen einem globalen Konzern und einem Kiez-Handwerker macht“, so Berg. Tatsächlich profitierten große Anbieter stärker von dem einheitlichen Rechtsrahmen als kleinere und mittlere Unternehmen, bei denen der Verwaltungsaufwand stärker zu Buche schlage. Alltägliche Geschäftsprozesse würden damit für viele zum „Datenschutzhürdenlauf“. Positiv an der DSGVO sei allerdings, dass es erstmals EU-weit einheitliche Datenschutzregeln gebe. „Mit der DSGVO hat die EU zudem eine internationale Strahlwirkung erzeugt. Globale Konzerne orientieren sich ebenso daran wie wichtige Handelspartner“, so der Bitkom-Präsident.