Foto: Gläubige Muslime beim Gebet in einer Moschee, über dts Nachrichtenagentur
Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Nach Überzeugung der deutsch-türkischen Juristin Seyran Ates predigen zu viele Moscheen „einen Islam von vorgestern“. Die meisten aktiven Imame in Deutschland hätten ein „gestörtes Verhältnis“ zu Werten wie Religionsfreiheit, Gleichberechtigung oder Respekt vor Homosexualität, sagte sie im Gespräch mit der Wochenzeitung „Die Zeit“. „An keinem anderen Ort fühle ich mich derart diskriminiert wie in Moscheen.“
Die Juristin fordert: „Wir müssen den Islam endlich aufklären. Müssen den Islam vermitteln, den auch Goethe zu schätzen wusste. Denn es gibt schon zu viele Menschen, die meinen, diese Religion sei unreformierbar.“ Sie träume davon, eine demokratietreue Moschee in Berlin zu schaffen, so Ates. Immer mehr Muslime wünschten sich einen friedlichen Islam, der den Dialog mit anderen Religionen pflege. „Doch dieser Islam hat in Europa noch keinen Ort. Es gibt nur die etablierten konservativen Gemeinden, die Kritik und Zweifel kaum zulassen.“ Liberale, moderne und demokratische Muslime seien „in der europäischen Moscheenlandschaft heimatlos“.