Foto: Flüchtlinge auf der Balkanroute, über dts Nachrichtenagentur
München (dts Nachrichtenagentur) – Der Chef des Münchner Ifo-Instituts Clemens Fuest sieht in der massiven Einwanderung von Flüchtlingen nach Deutschland nicht die Lösung des Fachkräftemangels. „Deutschland ist ein stark ausgebauter Wohlfahrtsstaat. Wenn die Zuwanderer weniger verdienen als der Durchschnitt, dann erhalten sie mehr an staatlichen Leistungen als sie durch Steuern und Abgaben finanzieren. Niedrig qualifizierte Einwanderung ist deshalb ein Minusgeschäft für die vorhandene Bevölkerung“, sagte der Ökonom den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Er plädiert für Ehrlichkeit in der Debatte: „Menschen aufzunehmen, die vor Krieg und Gewalt fliehen, ist richtig, aber es handelt sich um humanitäre Hilfe, nicht um ein Geschäft.“ Fuest, der beratendes Mitglied der Mindestlohn-Kommission ist, wandte sich gegen Ausnahmen vom Mindestlohn für Flüchtlinge. „Bei Ausnahmen vom Mindestlohn bin ich eher skeptisch, weil das dazu führen könnte, dass Zuwanderer deutsche Arbeitskräfte ersetzen, das schafft böses Blut. Wir sollten lieber überlegen, ob es sinnvoll ist, den Mindestlohn anzuheben“, erklärte Fuest.