Foto: Kühe, über dts Nachrichtenagentur
Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Nach dem Ausbruch des Coronavirus in einem Schlachthof im Kreis Gütersloh in Nordrhein-Westfalen fordert die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) ein umgehendes Verbot von Werkverträgen. Der stellvertretende NGG-Bundesvorsitzende, Freddy Adjan, sagte den Zeitung der Funke-Mediengruppe (Donnerstagausgaben), er erwarte von der Politik, „dass diesem kranken System nun endlich ein Ende gemacht wird und der Beschluss der Bundesregierung mit dem Verbot von Werkverträgen ohne Abstriche im Gesetzgebungsverfahren umgesetzt wird“. Das Geschäftsmodell von Werkverträgen mit seinem Subunternehmersysten und die katastrophalen Arbeits- und Lebensbedingungen für die zumeist osteuropäischen Werkvertragsbeschäftigten hingen ganz offensichtlich mit dem aktuellen, massiven Ausbruch von Infektionen zusammen.
„Es ist kein Zufall, dass der Tönnies-Schlachthof der nächste Hotspot von Corona-Infektionen ist“, sagte Adjan. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace verurteilte die Schutzmaßnahmen in der Fleischindustrie scharf. „Während Schulen und Kitas erst jetzt langsam wieder öffnen dürfen, Kulturveranstaltung weiterhin nicht stattfinden können, wird in Schlachthöfen gearbeitet als wäre nichts gewesen“, sagte die Greenpeace-Landwirtschaftsexpertin Stephanie Töwe den Funke-Zeitungen. Die Betreiber nähmen Infektionen und die Gefahren für die Beschäftigten und die Menschen in der Umgebung in Kauf, „um die Produktion von Billigfleisch nicht zu gefährden“.