Seoul (dts Nachrichtenagentur) – Nach dem neuerlichen Raketentest Nordkoreas spitzt sich die Lage in der Region zu. Die USA und Südkorea reagierten am Dienstag mit einem ihrerseits durchgeführten Raketentest und beantragten eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates.
USA könnten militärische Zurückhaltung jederzeit aufgeben
Der Kommandant der US Army im Pazifik, Vincent Keith Brooks, sagte nach der selbst durchgeführten Militärübung, die Allianz halte sich derzeit noch zurück, könne ihre Haltung aber jederzeit ändern, wenn ihre Regierungschefs sie dazu aufforderten. „It would be a grave mistake for anyone to believe anything to the contrary“, so Brooks. US-Außenminister Rex Tillerson hatte zuvor von einer „neuen Bedrohung für die Welt gesprochen“.
Die USA gehen davon aus, dass Nordkorea tatsächlich eine Interkontinentalrakete getestet hatte, wie auch von dem kommunistischen Land selbst behauptet. Nach Ansicht von Experten könnte Nordkorea damit zumindest Alaska erreichen.
Kommentar:
Noch ist Nordkorea nicht so weit, um Interkontinentalraketen nuklear zu bestücken. Aber das macht das Abwägen der Optionen für den Westen keinesfall leichter.
Wartet man einfach ab und hofft, dass sich das Regime selbst destabilisiert und von innen gestürzt wird? Unwahrscheinlich! Das nordkoreanische Volk hat seine Leidensfähigkeit schon lange unter Beweis gestellt. Die brachiale Diktatur hat ihre Bürger fest im Griff.
Verschärft man die Sanktionen? Das wird nur funktionieren, wenn auch China endlich bereit ist, Sanktionsverstößen und Schmuggelei konsequent entgegenzutreten.
Ein Präventivschlag? Ein neuer Koreakrieg wäre im Land vermutlich schnell zu gewinnen. Man würde dabei aber zahlreiche internationale Beziehungen nachhaltig beschädigen. Es besteht zudem die Gefahr, dass der Konflikt eskaliert und sich auf weitere Länder ausweitet.
Das viel zitierte Weltkriegsszenario ist aber unwahrscheinlich. Dazu ist Nordkorea den Supermächten zu unwichtig. Auch China rückt zunehmend von seinem ehemaligen Verbündeten ab.
Sebastian Fiebiger
Redaktion