Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der Schriftsteller Martin Walser hat das Holocaust-Mahnmal in Berlin als geniales Kunstwerk bezeichnet. „Das Erstaunliche ist, dass es ein schönes Bauwerk ist“, sagte er in einem Interview mit der „Zeit“-Beilage „Christ & Welt“ zum Holocaust-Gendenktag am 27. Januar. Er habe ein langes Gespräch mit dem Architekten Peter Eisenman geführt.„Und wenn ich das Mahnmal sehe, weiß ich: Er ist ein Genie“. Von diesem Kunstwerk könne man nur beeindruckt sein. Er selbst habe es „zweimal gründlich“ besucht und dreimal kürzer besichtigt. „Es ist das erste Denkmal, das ein Volk in Erinnerung an seine Verbrechen gebaut hat“, so Walser. „Das Verbrechen war sehr deutsch in seiner Organisiertheit.“ Der Schriftsteller hatte während der Debatte um das Denkmal in einer Diskussion gesagt, er befürchte einen Fußballfeld-großen Albtraum in Berlin. Seitdem gilt er als Mahnmal-Gegner. „Aber es stimmt nicht“, wie er betont. „Ich habe gesagt, ich könnte mir nicht vorstellen, dass es gelingt, eine solche Fläche ins Lebendige zu erheben“, sagt Walser. „Mit einem Genie kann man nicht rechnen.“ Martin Walser verteidigt auch seine umstrittene Friedenspreisrede zum Thema Holocaust von 1998. „Wenn man ein bestimmtes Vokabular einführt für ein historisches Verbrechen, dann heißt das in Deutschland, dass auf keine andere Weise darüber geredet werden darf. Dagegen habe ich mich mit meiner Rede gewendet.“
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