Moskau (dts Nachrichtenagentur) – Die Regierung in Moskau zeigt sich offen für eine Zusammenarbeit mit der Nato im Kampf gegen den islamistischen Terrorismus. „Von einer Zusammenarbeit würden nicht nur die Sicherheitsinteressen Russlands profitieren, sondern auch die Sicherheitsinteressen der Nato“, sagte Russlands Nato-Botschafter Alexander Gruschko der „Welt“. „Die terroristische Bedrohung kennt keine Grenzen.“
Führungsrolle der UN
Die Bekämpfung des Terrorismus müsse global erfolgen und eng abgestimmt sein. „Natürlich in enger Übereinstimmung mit internationalem Recht, mit dem bedingungslosen Respekt gegenüber der Führungsrolle der Vereinten Nationen, sie muss auf Augenhöhe erfolgen und ohne versteckte Agenda“, erläuterte der frühere russische Vizeaußenminister. Es sei jetzt aber noch zu früh, um über die Modalitäten konkreter Operationen zu sprechen, betonte Gruschko: „Wenn die Nato-Staaten wirklich daran interessiert sind gegen diese terroristischen Bedrohungen zu kämpfen, müssen sie ihre Politik der Abschreckung gegenüber Russland überdenken und einen sinnvollen Dialog darüber anstreben, was man zusammen tun kann. Das Potenzial für eine Zusammenarbeit ist vorhanden.“
NATO hat sich selbst in Knie geschossen
Geopolitische Entwicklungen und die „Bemühungen der Nato ihre Existenzberechtigung damit zu rechtfertigen, die so genannte russische Bedrohung abzuwehren“, würden eine solche Kooperation aber momentan verhindern. Gruschko erinnerte daran, dass es vor Ausbruch des Konflikts in der Ostukraine bereits Kooperationen zwischen seinem Land und der Nato gegeben hätte, beispielsweise bei der Drogenbekämpfung in Afghanistan und im Rahmen einer gemeinsamen „Luftrauminitiative“ (CAI) zur Identifizierung und Abwehr von terroristischen Angriffen aus der Luft. „Ganz offensichtlich haben diese Projekte die Sicherheit Russlands und der Nato verbessert“, sagte der russische Spitzendiplomat. Mit der Aussetzung der Zusammenarbeit zwischen Nato und Russland im März 2014 hätten die Nato-Staaten ihren eigenen Sicherheitsinteressen geschadet. „Bildlich gesprochen hat sich die Nato damit selbst ins Knie geschossen“, so Gruschko.
Kommentar:
Ich glaube ja immer noch, dass es Russland vor allem um die internationale Anerkennung der Krim geht. An der Ostukraine hat man kein wirkliches Interesse. Und genau auf dieser Basis könnte eine Annäherung stattfinden. Dem Westen ist inzwischen bewusst, dass sich an den faktischen Verhältnissen auf der Krim nichts ändern wird und Russland weiß, dass es die Ukraine nicht dauerhaft besetzen kann.
Beide Seiten müssen Opfer bringen
Allerdings kann der Westen die Krim nicht „opfern“, ohne dafür das Einverständnis der ukrainischen Regierung einzuholen. Und darauf bestehen derzeit keine Aussichten. Das ist m.E. auch der Grund, warum Russland den Druck aufrecht erhält. Nur eine Ukraine, die etwas zu verlieren hat, ist zu Kompromissen bereit.
Wie finde ich das?
Beschissen! Aber so funktioniert Geopolitik nun mal. Der Weltsicherheitslage würde es jedenfalls helfen, wenn Russland und der Westen sich wieder annähern. Vor allem, weil man dann mit einem breiten Bündnis auch andere Bedrohungen kontrollieren könnte und die UN nicht mit gegenseitigen Vetos zum zahnlosen Tiger verkommen lassen würde.
Irgend sowas war zu erwarten.
Aber der Donbas wird nicht wieder zur Ukraine gehen – da wurden vom Regime zuviele Bürger ermordet.