Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der Russlandbeauftragte der Bundesregierung, Gernot Erler, hat Russlands Verhalten im Syrien-Konflikt kritisiert: „Im Augenblick ist auf russische Zusagen kein Verlass“, sagte Erler dem ZDF-Nachrichtenportal „heute.de“. Es sei offensichtlich, dass Syrien und Russland gemeinsam auf eine militärische Lösung setzten. „Anders ist das ununterbrochene Bombardement in barbarischem Ausmaß auf Teile von Aleppo nicht zu erklären“, sagte Erler.
Am Montag hatten die USA die Friedensgespräche mit Russland abgebrochen. Derzeit versuchen die Vereinten Nationen sowie Deutschland, Italien, Großbritannien, Frankreich und die USA bei einem Treffen in Berlin, eine neue Lösung auf dem Verhandlungsweg zu finden. Dazu gebe es keine Alternative. „Ich bin fest davon überzeugt, dass es keine militärische Lösung geben kann“, sagte Erler. Allerdings gebe es einige Signale aus Russland, dass es derzeit „vor keiner Konfrontation zurückschrecke“. Dazu gehöre auch die Stationierung von Raketenabwehrsystemen in Syrien, was als Warnung an die USA zu verstehen sei, falls diese wiederum direkt militärisch eingreifen wollten. „Es ist eine äußerst kritische Situation“, sagte Erler. Die Gefahr einer unmittelbaren militärischen Konfrontation zwischen den USA und Russland sei derzeit „nicht auszuschließen“.