Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Unmittelbar vor dem EU-Gipfel, bei dem die künftigen Beziehungen mit dem Vereinigten Königreich auf der Agenda stehen, wirbt Schottlands Regierungschefin um europäische Unterstützung für eine Unabhängigkeit ihres Landes: „Die schottische Regierung glaubt, dass die beste Zukunft für unser Land als unabhängige Nation innerhalb der EU liegt“, schreibt Nicola Sturgeon in einem Gastbeitrag für die „Welt“ (Donnerstagausgabe). Den Brexit hält sie für „verantwortungslos, töricht“ und „schädlich für die Wirtschaft“. Gerade weil die britische Regierung entschlossen sei, „Konsens und Solidarität den Rücken zu kehren, braucht Schottland einen alternativen Weg nach vorn“.
Im Gegensatz zur EU, in der die Partner gleichberechtigt seien und Entscheidungen Konsens und oft auch Einstimmigkeit erforderten, funktioniere das Vereinigte Königreich anders. Ende dieses Jahres läuft die Brexit-Übergangszeit ab. „Schottland und der Rest des Vereinigten Königreiches werden dann den EU-Binnenmarkt verlassen – entweder ohne Handelsabkommen oder mit einem Abkommen, das im Vergleich zu unserer bisherigen Binnenmarkt-Mitgliedschaft sehr schlecht ist.“ Das bedeute eine unmittelbare Gefahr für Arbeitsplätze, Investitionen und den Lebensstandard in Schottland.