Foto: Ausgabe des Grundgesetzes in einer Bibliothek, über dts Nachrichtenagentur
Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Politiker von SPD und Grünen haben der AfD am Montag vorgeworfen, mit ihrem Grundsatzprogramm den Boden des Grundgesetzes zu verlassen: Insbesondere der am Wochenende auf dem AfD-Bundesparteitag in Stuttgart beschlossene Anti-Islam-Kurs stößt auf massive Vorbehalte, berichtet das „Handelsblatt“ (Online). Die Religionsfreiheit werde von zwei Seiten bedroht: Von denen, die eine Religion fundamentalistisch okkupierten und zu Gewalt aufriefen, so SPD-Bundesvize Ralf Stegner. „Außerdem von denen, die – wie die AfD – eine Religion pauschal und fundamentalistisch attackieren“, sagte Stegner dem „Handelsblatt“.
„Beides widerspricht der Religionsfreiheit und den anderen in unserer Verfassung geschützten Grundrechten.“ Die AfD, so Stegner weiter, stehe mit ihren Beschlüssen für Intoleranz – „und ihre Propaganda ist geprägt von Ressentiments und Hetze gegen Minderheiten“. Ähnlich äußerten sich die Grünen. „Die AfD ignoriert bei ihren Islam-Beschlüssen die Regelungen und die Rechtsprechung zur Religionsfreiheit aus Artikel 4 des Grundgesetzes und das deutsche Religionsverfassungsrecht, beides auch Ausfluss der leidvollen Erfahrungen unserer Geschichte“, sagte Fraktionsvize Konstantin von Notz dem „Handelsblatt“. Mit dem Anti-Islam-Kurs solle die Gesellschaft gespalten werden. „Man hofft, mit billigen Ressentiments und einer schablonenhaften Rhetorik auf Stimmenfang gehen zu können“, so von Notz weiter. Der Grünen-Politiker ist überzeugt, dass sich die AfD „gerade in einem Häutungsprozess zu einer rechtsextremen Partei“ befinde. Er nahm dabei Bezug auf den AfD-Europaabgeordneten Marcus Pretzell, der beim AfD-Bundesparteitag am Wochenende in Stuttgart angekündigt hatte, sich der ENF-Fraktion im Europäischen Parlament anzuschließen. Dieser Fraktion gehört die rechtsextreme französische Partei „Front National“ an.