Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Migranten sorgen sich darum, dass durch die Flüchtlingsaufnahme das Zusammenleben schwieriger wird und die Akzeptanz einer vielfältigen Gesellschaft abnimmt: Das berichtet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Donnerstagsausgabe) mit Verweis auf die Studie „Migranten-Lebenswelten in Deutschland 2016“ des VHW Bundesverbands für Wohnen und Stadtentwicklung. „Viele Migranten stimmen mit der Aufnahme der geflüchteten Menschen nicht überein“, sagte Bernd Hallenberg, Stellvertreter des VHW-Vorstands, der Zeitung. Insgesamt gebe es ein zunehmendes Auseinanderklaffen der Lebenswelten der Migranten: „Die Migrantenmilieus entwickeln sich auseinander.“
Bürgerliche Segmente würden sich als Bestandteil Deutschlands begreifen, während sich andere in Clans zurückzögen. Dabei würden sich nicht nur sozial abgehängte Migranten abgrenzen, sondern ebenfalls Teile der sozialen Mitte, so die Studie. „Die Abgrenzung zu Deutschland greift auch in Schichten mit höherer Bildung um sich“, sagte Hallenberg. Stärker als in der vorherigen Studie aus dem Jahr 2008 ziehen sich nun Migranten in die eigene ethnische Enklave zurück. Hallenberg folgerte dies durch die abgeschlossene erste Befragung, die nicht repräsentativ, sondern qualitativ ist. In Zusammenarbeit mit der Heidelberger Sinus Markt- und Sozialforschung GmbH wurden für den ersten Teil der Untersuchung in drei Stichproben erwachsene Menschen mit Migrationshintergrund in verschiedenen Sprachen befragt: zunächst 80 Personen, die bis Ende 2014 nach Deutschland gekommen sind, dann in einer gesonderten Gruppe 40 Personen, die von 2008 bis 2014 einwanderten, und schließlich 40 Flüchtlinge, die von 2015 an hierher kamen.