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Letzte Aktualisierung: 13.4.2011 – 14:14
14:14 Radioaktives Wasser: Japan informierte Nachbarstaaten zu spät
Der japanische Außenminister hat heute eingeräumt, dass man Nachbarstaaten wie China, Korea und Russland erst nach Beginn der Einleitung von radioaktivem Wasser in den Pazifik informiert hat. Am Atomkraftwerk Fukushima 1 hatte der Betreiber Tepco mehrere Millionen Liter verseuchten Wassers ins Meer geleitet, um Platz für stärker radioaktives Wasser zu schaffen. Dieses Vorgehen war von Korea, China und Russland kritisiert worden.
Anm.d.Red.: Die „Entschuldigung“ des japanischen Außenministers wirkt wenig aufrichtig. Konnte er es sich nicht verkneifen zu ergänzen, dass es ihm sehr leid tue, dass die Benachrichtigung „zwei Minuten zu spät“ erfolgte. Es dürfte klar sein, dass sich die Anrainerstaaten eine längere Vorwarnzeit gewünscht hätten. Die Maßnahme wurde sicher auch nicht innerhalb weniger Minuten entschieden und umgesetzt.
14:00 Fukushima: Schneller Schadenersatz für AKW-Anwohner wird diskutiert
In Japan wird weiter diskutiert, wie man Anwohner des havarierten Atomkraftwerks Fukushima 1 entschädigen kann. Der Betreiber, die Tokyo Electric Power Company (kurz: Tepco), ist finanziell nicht in der Lage, die erwarteten Schäden von mindestens 120 Milliarden Dollar auszugleichen. Gestern wurde eine Lösung diskutiert, in der man die AKW-Aktivitäten von Tepco in ein eigenes Unternehmen auslagert und staatlich finanziert.
Heute wurde darüber gesprochen, die Anwohner im direkten Umfeld sofort aus Mitteln des Kraftwerkbetreibers zu entschädigen. Dafür werden Summen von 30-40 Milliarden diskutiert. Für weiterreichende Folgen könnte ein Fonds, an dem sich neben der Regierung auch andere Energieversorger beteiligen, gegründet werden.
13:25 AKW Fukushima: Wasser wird abgepumpt
Die Rettungsmannschaften am Atomkraftwerk Fukushima haben das Abpumpen von hoch-belastetem Wasser aus den Reaktorgebäuden fortgesetzt. Allein im Turbinengebäude des Reaktors 2 wird die Menge des Wassers auf rund 20 Millionen Liter geschätzt.
Das Abpumpen des hoch-radioaktiven Wassers ist eine wichtige Voraussetzungen, um die Arbeiten am permanenten Kühlsystem des Kraftwerks beginnen zu können. Die Retter stehen dabei vor einem Dilemma, da sie – solange die normale Kühlung nicht wieder hergestellt ist – weiter Wasser von außen auf den Reaktor sprühen müssen und somit der Wasserproblem selbst verschlimmern.
18:22 Japan prüft Sanierung von AKW Betreiber Tepco
Ohne staatliche Hilfe würde die Tokyo Electric Power Company (kurz: Tepco) die Krise um das havarierte Atomkraftwerk Fukushima 1 nicht überstehen. Da sind sich Finanzmarktexperten einig. Zu hoch sind der entstandene Schaden und die daraus resultierenden Schadenersatzforderungen an das Unternehmen.
Japan diskutiert deshalb eine Lösung für das angeschlagene Unternehmen. Man erwägt, die Aktivitäten rund um das AKW Fukushima 1 in ein separates Unternehmen in staatlicher Hand auszulagern. Dieses würde sich dann um das weitere Management der Krise, die Bewältigung der Folgeschäden und die Befriedigung der Schadenersatzansprüche kümmern. Tepco käme ungeschoren davon und bliebe weiter an der Börse gelistet.
Auch in Deutschland sind die Betreiber von Atomkraftwerken nicht gegen einen Super GAU versichert. Hier müsste ebenfalls der Staat einspringen, um die immensen Schäden zu ersetzen. Dieser Zustand wird immer wieder kritisiert. Umweltschützer und Atomkritiker sprechen davon, dass Gewinne privatisiert und Verluste verstaatlicht werden. Der Atomstrom würde dadurch massiv subventioniert und sei nur deshalb scheinbar billiger als ökologischer Strom.
17:30 AKW Fukushima: Hochstufung bedeutet keine Verschlimmerung der Lage
Die heute erfolgte Hochstufung der Fukushima-Katastrophe auf der internationalen Skala für atomare Zwischenfälle traf auf ein weltweites Echo. Die japanischen Behörden versuchten erneut zu beruhigen. Die Anhebung bedeute keine Verschlimmerung der Lage. Sie sei lediglich eine Konsequenz aus der Gesamtmenge der ausgetretenen radioaktiven Stoffe. Der Großteil der Radioaktivität sei zu Beginn der Krise freigesetzt worden.
Dem schließt sich auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) an. Auch aus gesundheitlicher Sicht bedeute die Hochstufung von INES 5 auf INES 7 keine Erhöhung der Gefahrenlage.
Internationale Experten hatten in den vergangenen Wochen immer wieder Zweifel an der bisherigen Einstufung (INES 5) geäußert. In das gleiche Horn bläst der Fraktionschef der Grünen, Jügen Trittin. Er kritisiert die japanische Regierung für das Krisenmanagement. Es sei ein offenes Geheimnis gewesen, dass Fukushima ein Ereignis der Stufe 7 sei. Die wochenlange Verzögerung beim Eingeständnis der Schwere des Zwischenfalls sei nur ein Zugeben dessen, was nicht mehr zu leugnen sei.
10:57 Wie Tschernobyl: Japan hebt Super Gau in AKW Fukushima I auf INES 7
Jetzt ist amtlich, was Beobachter und Experten schon seit Wochen konstatiert hatten. Die Atomkatastrophe von Japan steht auf einer Stufe mit dem Reaktorunglück von Tschernobyl. Heute hat die japanische Atomsicherheitsbehörde die Schwere der Katastrophe von INES 5 auf INES 7 angehoben. Das ist die höchstmögliche Einstufung nach internationaler Kategorisierung.
Man schätzt, dass im Vergleich zu Tschernobyl erst etwa ein Zehntel an radioaktivem Material freigesetzt wurde. Man werde im Laufe der Katastrophe aber möglicherweise noch mehr Radioaktivität freisetzen als 1986 in der Ukraine. Das hält auch Betreiber Tepco für möglich. Man prüfe derzeit noch die Gesamtmenge des bisher freigesetzten Materials.
Das letztliche Ausmaß der Katastrophe wird insbesondere davon abhängen, ob es weiterhin gelingt, eine große Explosion zu verhindern. Gefahr droht von den geschmolzenen Kernen der Reaktoren. Fressen sich diese durch das Containment in Richtung Grundwasser, drohen Explosionen und unkontrollierte Kettenreaktionen. Die Auswirkungen eines solchen Szenarios würden alles in den Schatten stellen, was wir bislang in Japan gesehen haben.
9:30 Weiteres Erdbeben in Fukushima
In der Nacht zum Dienstag (deutsche Zeit) hat ein neues Erdbeben den Norden Japans erschüttert. Auch das havarierte Atomkraftwerk Fukushima 1 war von den Erdstößen betroffen. Die Rettungsmannschaften mussten sich erneut in Sicherheit bringen und die Arbeiten unterbrechen. In der Nähe von Reaktor 4 war ein Feuer ausgebrochen, das aber zügig gelöscht werden konnte. Die Pumpen wurden durch das Beben nicht beschädigt und laufen weiter. Unterbrochen wurde aber bspw. die Einleitung von Stickstoff. Das Erdbeben hatte nach vorläufigen Angaben eine Stärke von 6,3 auf der nach oben offenen Richterskala.
Sonntag
23:45 Neues Video: Lebensmittel-Verstrahlung: die unsichtbare Gefahr
Seit Wochen tritt Radioaktivität aus dem havarierten japanischen Atomkraftwerk Fukushima aus. Die Strahlung verseucht nicht nur die umliegenden Böden nachhaltig, sondern auch das Trinkwasser und vermutlich das Meer.Erste Untersuchungen zeigen sehr hohe Strahlenwerte in Spinat und in Milch aus Regionen in der Mähe der Reaktoren. Die Radioaktivität ist so hoch, dass bereits durch die Einnahme kleinerer Mengen verstrahlter Lebensmittel der zulässige Höchstwert von einem Millisievert pro Jahr überschritten wird.Spuren von Radioaktivität wurden in Leitungswasser in Tokio gefunden, 240 Kilometer vom AKW entfernt.Verseuchung mit Strahlen kann Mensch und Umwelt direkt erreichen durch Ablagerungen auf den Böden, durch Blätter oder Wasser – oder indirekt durch Verzehr von Fleisch und Fisch.Gemüse mit großen Blättern wie Spinat oder Salat nimmt Strahlung besonders rasch auf. Gemüse, das eher in der Erde wächst, etwa Zwiebeln oder Möhren, wird weniger schnell verseucht. Doch eine nachhaltige Verstrahlung der Böden trifft auch diese Lebensmittel.Das Trinkwasser wird verseucht, wenn verstrahltes Oberflächenwasser ins Grundwasser sickert. In manchen Dörfern in der Nähe von Fukushima liegt die Strahlung 300 Prozent über den zulässigen Grenzwerten.Wegen der großen Wassermenge dauert eine Verstrahlung des Meeres länger. Aber den Japanern als großen Fans von Fischen und Algen droht eine Verseuchung der Meeresfrüchte.Für die Umwelt hat die Strahlung dauerhafte Folgen. Erst nach 30 Jahren halbiert sich die Belastung durch Cäsium 137, nach 300 Jahren ist sie tausendfach verringert.
19:46 Tepco-Chef besucht Fukushima
Der Chef von Tepco, der Betreibergesellschaft des außer Kontrolle geratenen Atomkraftswerks Fukushima I ist heute in die Provinz gereist, um sich ein Bild von der Lage vor Ort zu machen und sich für die Atomkatastrophe zu entschuldigen. Das kam offenbar gar nicht gut an. So verweigerte ihm die Provinzregierung den Zutritt und empfahl ihm, sich zurück nach Tokio zu begeben, um die Krise im AKW zu bekämpfen.
Der Tepco-Chef hatte sich schon bald nach dem Beginn der Krise zurückgezogen und war schließlich wegen angeblicher Blutdruck-Probleme und Schwindels in ein Krankenhaus eingewiesen worden. Tepco wird immer wieder heftig für zu lasche Sicherheitsvorkehrung im Atomkraftwerk Fukushima 1 kritisiert. Das Unternehmen war auch schon früher wegen Verstössen gegen Sicherheitsauflagen in die Schlagzeilen geraten.
18:50 AKW Fukushima 1: Roboter räumen auf
Auf dem Gelände des teilweise zerstörten Atomkraftwerks Fukushima 1 sind inzwischen zahlreiche Roboter im Einsatz. Neben ferngesteuerten Hubschraubern zur Überwachung der Strahlung und des Füllstandes der Abklingbecken, kommen auch Räumfahrzeuge zum Einsatz. Ein ferngesteuerter Bagger und ein entsprechender Transporter werden zum Räumen von hoch-radioaktiven Trümmern eingesetzt und verrichten Arbeiten, die für menschliches Personal nicht vertretbar wären.
16:00 Retter in AKW Fukushima vor Dilemma
Die japanische Atomsicherheitsbehörde hat sich heute erneut zur Lage im havarierten Atomkraftwerk Fukushima 1 geäußert. Die Situation gebe alles andere als Anlass zu Optimismus. Die Rettungskräfte im Kraftwerk treten auf der Stelle und sehen sich vor einem Dilemma, was die Kühlung der Reaktoren angeht. Einerseits müsse man große Wassermengen in die Reaktoren pumpen, um sie zu kühlen. Andererseits stellten gerade diese Wassermassen ein großes Problem dar. Nachdem sie zur Kühlung verwendet wurden, sind sie nämlich start radioaktiv belastet und müssen abgepumpt und entsorgt werden. Gerade dafür stehen aber noch immer keine ausreichenden Kapazitäten zur Verfügung.
15:20 Wetter wieder günstig für Tokio
Der Wind wird in den kommenden Tagen wieder Richtung Ost / Nordost wehen und radioaktive Partikel auf den Pazifik hinaus transportieren. Am Wochenende war die Wetterlage für die Großstadt Tokio eher ungünstig, da der Wind aus Richtung Norden wehte.
15:00 Entwarnung für AKWs Tokai und Onagawa
Die Atomkraftwerke Tokai und Onagawa haben laut Mitteilungen der Betreiber das heutige Erdbeben unbeschadet überstanden. Onagawa war in den letzten Tagen in die Schlagzeilen geraten, weil ein Nachbeben die Stromzufuhr unterbrochen hatten und die Reaktoren knapp eine Stunde ohne Kühlung waren. Außerdem war war Radioaktivität aus den Abklingbecken ausgetreten. Inzwischen hat sich die Lage in dem Kraftwerk aber stabilisiert und es gilt als gesichert. Sowohl Tokai als auch Onagawa sind derzeit nicht am Netz und heruntergefahren. Trotzdem ist – wie in Fukushima – eine aktive Kühlung der Reaktoren notwendig, um eine Kernschmelze zu verhindern.
12:13 Lagekurzupdate: AKW Fukushima
Ein neues Erdbeben der Stärke 7,1 hatte die Stromversorgung im AKW für eine knappe Stunde unterbrochen. Die Kühlung war für diesen Zeitraum nicht gewährleistet. Die japanische Regierung hat die Evakuierungszone ausgeweitet. Man setzt auf punktuelle und mittelfristige Evakuierungen.
11:20 Kühlung im Atomkraftwerk Fukushima 1 läuft wieder
Den Technikern vor Ort ist gelungen, die Kühlung der Reaktoren wieder in Gang zu setzen. Die für eine knappe Stunde ausgefallene Kühlung läuft nach Angaben der japanischen Atomenergiebehörde wieder stabil. Man hatte sich als Reaktion auf den Ausfall bereits darauf vorbereitet, wieder Feuerwehrfahrzeuge zur Kühlung einsetzen zu müssen.
11:00 Neues Erdbeben – AKW Fukushima ohne Kühlung
Ein erneutes Erdbeben hat den Norden Japans erschüttert. Das Beben der Stärke 7,1 hatte sein Epizentrum in der Präfektur Fukushima, in der sich auch das havarierte Atomkraftwerk Fukushima 1 befindet. In Folge der Erschütterung ist im AKW erneut der Strom ausgefallen und die Pumpen für die Notkühlung der Reaktoren standen still. Ob und wann der Strom und die Kühlung wieder hergestellt sein werden, konnte der Betreiber des Kraftwerks nicht sagen. Allerdings gehe man nicht davon aus, dass sofort radioaktive Stoffe austreten werden. Wie schon beim letzten Nachbeben zogen sich die Arbeiter am AKW in Schützräume zurück.
10:15 Ausweitung der Evakuierungszone
Schon seit Wochen war von Experten, der Umweltschutzorganisation Greenpeace und der Opposition eine Ausweitung der Evakuierungszone rund um das außer Kontrolle geratene Atomkraftwerk Fukushima 1 gefordert worden. Die internationale Atomsicherheitsbehörde hatte eine Ausweitung zumindest empfohlen. Heute hat die japanische Regierung endlich reagiert. Die Sperrzone wird aber nicht wie empfohlen auf einen 40-Kilometer-Radios erweitert. Man will gezielt Gebiete evakuieren, in denen hohe Strahlenwerte gemessen werden. Als Grenzwert hierfür gilt eine Dosisleistung von 20 mSv pro Jahr. Die Evakuierungen erfolgen allerdings nicht kurzfristig, sondern binnen Monatsfrist. Eile sei laut Behördensprecher Edano nicht geboten.
>>Das letztliche Ausmaß der Katastrophe wird insbesondere davon abhängen, ob es weiterhin gelingt, eine große Explosion zu verhindern. Gefahr droht von den geschmolzenen Kernen der Reaktoren. Fressen sich diese durch das Containment in Richtung Grundwasser, drohen Explosionen und unkontrollierte Kettenreaktionen. Die Auswirkungen eines solchen Szenarios würden alles in den Schatten stellen, was wir bislang in Japan gesehen haben.
Vineta in Fern – Ost. Wohl keine Panikmache. Nach diesem Artikel eine reale Möglichkeit. Das beschränkt sich nicht auf Japan. In einem früheren Kommentar wieß ich daraufhin. Zu vergleichen ist das, als würde man in eine überhitzte Zentralheizung kaltes Wasser einleiten. Die gleiche Gefahr ging (geht) von Tschernobyl aus. Eine Explosion nach dem Kontakt des Nuklearmaterials mit den Grundwasserreservoir hätte, nach Aussage der Tschernobyl-Dokumentation, halb Europa unbewohnbar gemacht. Japan ist nur eine Insel, flächenmäßig kaum größer als die Bundesrepublik. Einwohnerzahl 127 000 000. Die globale Auswirkung wäre verheerend und endgültig.
Der kleine dumme Mensch auf der Suche nach dem Profit- dabei kann das Leben so schön sein – wenn der Bauch voll, die Füsse trocken und das Bett nicht verlaust ist.
Erst wenn alle versklavt und die Welt in Schutt und Asche liegt werden wir erkennen wie wenig es doch braucht um Glücklich zu sein. Auf die Bäume ihr Affen. BB aus O mL
Was soll ich sagen, die Erde ist rund. Und niemand kann letztendlich vor der Strahlung davon laufen.
Ich hatte schon mal beim Bundesministerium für Umweltschutz angefragt, wer letzendlich „sauber“ macht. „LOL“
Und wenn ich ein Stück Plutonium finden sollte, kann ich den dann im offenen Umschlag , oder doch besser in einem Bleimantel oder noch besser in einem Kastor Behälter versenden?!
Muss gleich mal bei eBay nach“Kastor“ suchen…
Ach ja Badeurlaub in Japan ist jetzt günstig zu haben.
Noch eine kleine Frage an die Herrn Manager von TEPCO.
Haben Sie noch alle Finger an den Händen?