Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Stefanie Nutzenberger, Vorstandsmitglied der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, hat scharfe Kritik an der Tarifentwicklung im deutschen Einzelhandel geübt. „Nur noch rund 30 Prozent der 3,1 Millionen Beschäftigten im Einzelhandel unterliegen dem Flächentarif“, sagte Nutzenberger der „Rheinischen Post“. Es gebe Berechnungen, nach denen durch das Aufstocken der Löhne im Handel auf das Hartz-IV-Niveau der Staat zuletzt 1,4 Milliarden Euro habe zahlen müssen, während die Unternehmen „satte Gewinne“ gemacht hätten.
Nutzenberger forderte eine verstärkte Allgemeinverbindlichkeit von Tarifverträgen und forderte die Politik zu gesetzlichen Regeln auf. „Die Koalition macht sich mitschuldig, wenn sie dieser Ausplünderung des Sozialstaates weiter tatenlos zuschaut“, so das Verdi-Vorstandsmitglied weiter.