Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der Mediziner und Kabarettist Eckart von Hirschhausen führt viele Missstände in deutschen Krankenhäusern auf mangelhafte Kommunikation zwischen Ärzten, Patienten und Pflegepersonal und auf „eine brutale Ökonomisierung“ zurück. Wenn etwa der Operationssaal an einem Tag nicht ausgelastet sei, würden Assistenzärzte morgens in die Abteilungen geschickt, um „nach geeignetem Patientenmaterial für OPs“ zu suchen, sagte von Hirschhausen der „Welt“. Das offenbare eine „skrupellose Selbstbedienungsmentalität“.
„Ein geradezu idiotisches Gefälle“
Die Fehlerhäufigkeit in Kliniken steige mit wachsender Unterbesetzung und Überlastung des Personals. „Daran wird sich erst dann etwas ändern, wenn auch die Verwaltungsmenschen, die das für eine gute Idee halten, in die Haftung für die Fehler einbezogen werden“, sagte von Hirschhausen. Ein weiteres Problem bestehe darin, dass zwischen den verschiedenen Gesundheitsberufen „ein geradezu idiotisches Gefälle“ existiert, gerade zwischen Ärzten und Pflegekräften. Der Mediziner kritisierte zudem, dass es bis heute kein Geschäftsmodell für „Sprechende Medizin“ gibt: „Die Ärzte werden dafür nicht oder nicht angemessen bezahlt.“
Kommentar:
Ich bin ganz sicher kein großer Fan der Ausweitung von staatlichen Aktivitäten. Aber bestimmte Bereiche – wie kritische Infrastruktur, Gesundheit, Sicherheit und Sozialwesen – lassen sich einfach nicht sinnvoll privatisieren.
Gesundheit darf kein Geschäft sein. Es ist eine humanitäre Pflicht, im Gesundheitswesen auf maximale Erfolge und nicht auf Wirtschaftlichkeit zu zielen.
Sebastian Fiebiger
Redaktion